Gemeinwohlorientierung als (Über-)Lebenseinstellung

Gemeinwohlorientierung als (Über-)Lebenseinstellung

Was wäre, wenn ein Feind aus dem Weltraum uns Erdenbürger bedrohen würde? Was würde den Unterschied machen, dass Menschen nicht zusammenstehen würden? Religion? Geschlecht? Hautfarbe? Status?

Ich wage zu behaupten, dass alle diese Aspekte keine Rolle mehr spielen würden. Wieso auch, schließlich stände das Schicksal der gesamten Menschheit auf dem Spiel.

Ein Untergangsszenario dieser Kategorie gehört sicher ins Reich von Science Fiction. Dennoch, können wir nicht aus der Geschichte lernen, dass wir Ressentiments, Erbfeindschaften, Widerstände gegenüber allem Fremden überwinden lernen, wenn wir uns entweder begegnen oder uns gegenüber einem gemeinsamen Feind erwehren müssen?

Ab einem gewissen Zeitpunkt werden wir nicht mehr umhin kommen, uns der globalen Bedrohung, resultierend z.B. aus Klimawandel, Verlust der Artenvielfalt, Erosion von Humus und Wassermangel, wie einem uns akut bedrohenden Feind stellen zu müssen.

Der Prozess ist (noch) ein schleichender, wenngleich er sich absehbar an Dynamik und Intensität steigern dürfte. Was heute bereits erkennbar ist, dass die Menschen auf der Südhalbkugel in extremerem Maße von den Auswirkungen betroffen sein werden. Falls wir nicht zu einem Umdenken kommen, das uns alle als eine „Rasse Mensch“ begreifen lässt, werden Völkerwanderungen einsetzen, die jegliche Migrationsdebatten, wie sie heute geführt werden, in den Schatten stellen werden.

Worin kann das Umdenken bestehen?

In erster Linie darin, dass wir, so naiv es sich auch anhören mag, unsere Blickwinkel vom Verstand her zum Herzen lenken. Alle Gedanken, die wir uns angesichts von Bedrohungen machen, resultieren letztlich in der Angst, und die, das wissen wir von klein auf, macht bekanntlich dumm. Würden wir aus der Angst heraus versuchen wollen, uns zu schützen, würde das in egoistischer Weise geschehen, was auf nationalen Ebenen zu Abwehr, Abschottung und Ausgrenzung führen würde. Kriege wären die zwangsläufige Folge. Es würden Kämpfe entbrennen um Ressourcen, Nahrung und (über-)lebenswerte Räume.

Wenn wir uns aber als eine „Rasse Mensch“ auf einem gemeinsamen Platz, genannt „Erde“, begreifen könnten, dann würden wir vielmehr dem Solidaritätsgedanken Raum geben und statt der Angst der Liebe das Wort geben. Dieser ko-kreative Ansatz würde uns dazu bringen, dass wir erkennen könnten, dass Verzicht auf materielle Güter keinesfalls Mangel bedeuten würde. Das, was „Wohlgefühl“ schaffen kann, sind vielmehr gelingende Beziehungen (in erster Linie in der Beziehung zu sich selbst) und sinnstiftende Handlungen. Aus einem solchen Wohlgefühl heraus, würden wir erkennen können, was wir Menschen, und zwar alle auf diesem Planeten, für ein gemeinsames Überleben an materiellen Gütern benötigten. Gemeinsinn erzeugte Gemeinwohl. Voraussetzung für ein dauerhaftes Überleben auf dieser Erde.

Für eine gelingende Transformation können wir uns schon mal in Einstellungsänderung üben. Start wäre ein Wechsel der Blickrichtung vom Verstand zum Herzen und Einstimmung ins Mitgefühl.