Win-Win, etwas für Utopisten

Win-Win, etwas für Utopisten

Zum kleinen 1 x 1 für jeden Verhandler im Business gehört das Harvard Konzept. Die Idee, die dahintersteckt, ist, dass es immer darum gehen sollte, Vertrauen mit seinem Gegenüber aufzubauen. Schließlich will man in der Zukunft weiter miteinander Geschäfte machen. Denn, was bringt es, wenn ich versuchen wollte, auf Kosten meines Gegenübers, Vorteile zu erlangen, die dazu angetan sind, das Vertrauen zu verspielen?

Worum es im Business geht, sollte im globalen Miteinander erst recht gelten. Natürlich geht immer darum, dass MEIN Denken, Fühlen, Handeln ethischer Natur ist und dass ich mir ein Gegenüber auswähle, mit dem ich auf ethischer Basis Geschäfte mache. Allerdings möchte niemand vom jeweiligen Gegenüber „erzogen“ werden.

Was momentan im Weltgeschehen zu beobachten ist, dass offensichtlich ein „Ego-Denken“ Oberhand gewonnen hat, dass die Interessenlage des jeweiligen Gegenübers völlig ausblenden lässt. Wer will denn von sich behaupten, die „rechte“ Sichtweise zu haben, um sie seinem Gegenüber absprechen zu können. Welche Hybris steckt dahinter, meinem Gegenüber das Leben von Werten abzusprechen, die ich für mich wichtig erachte, und von denen ich glaube, sie bei meinem Gegenüber nicht erkennen zu können?

Zurück zum Harvard Konzept, es besteht aus 4 zentralen Stufen zum Erzielen von Win-Win:

  • Trenne Personen von der Sache
  • Beharre nicht auf Positionen, erfrage Interessen
  • Gemeinsames Finden des dritten Weges
  • Objektiviere

Es sollte nicht zu spät, bei den Kombattanten dieser Welt ein Innehalten zu bewirken, um auf der Basis des Harvard Konzeptes gegenseitige Interessen, wirklich verstehen zu wollen und zu versuchen, dritte Wege zu finden. Weltbilder sind nun mal unterschiedlich, da hilft das Objektivieren, allerdings nur, wenn ich auch wirklich bereit bin, das Weltbild meines Gegenübers zu respektieren.

Sind die jeweils Handelnden maßgebend oder sind es nicht vielmehr die Menschen, die sie vorgeben zu vertreten? Denn wer will wirklich KRIEG? Mütter, Väter, die um ihre Söhne und Töchter weinen, die im Krieg gefallen sind? Menschen, die erleben müssen, dass aus kriegerischer Willkür, lebenswichtige Infrastruktur zerstört wird?

Wenn wir heutzutage die Ursachen für Kriege in den vergangenen Jahrzehnten und Jahrhunderten anschauen, waren es in erster Linie „nationale“ Interessen, um die gefochten wurde. Wie wahnsinnig ist eine solche Sichtweise für uns Menschen auf diesem gemeinsamen Planeten, wo wir alle vor denselben Herausforderungen stehen.

Es gilt wieder zurückzukehren, auf einen Weg, der einmal im Geiste von perestroika und glasnost begonnen wurde. Was damals für die Sowjetunion galt, gilt heute für uns alle auf der Welt.

Was begründet das Funktionieren des Harvard Konzeptes? Verhandlungspartner, die sich vertrauen! Es gilt Vorleistungen zu erbringen, um den Menschen dieser Welt in ihrem Wunsch nach Frieden gerecht zu werden. Win-Win, eine Utopie? Nein, sicher nicht, vielmehr eine Vision für ein lebens- und liebenswertes Miteinander auf unserem Planeten.