Das Wir-Gefühl leben

Das Wir-Gefühl leben: Paradigmenwechsel im betrieblichen Zusammenleben

Unabdingbare Voraussetzung zur Bewältigung der gigantischen Transformation, der wir uns gegenwärtig zu stellen haben, ist ein Paradigmenwechsel in der Einstellung des Miteinanders. Von der Individualisierung, die bislang das Denken, Fühlen und Handeln der Menschen bewegte, hin zu einem Wir, das stets auch den/die anderen mit im Fokus hat. Der Weg dorthin liegt auf der Schwerpunktsetzung des Faktors M (=Menschlichkeit).

Führungskräfte in Organisationen bilden in dem Kontext die Leuchttürme und das Betriebliche Gesundheitsmanagement mit dem Segment der Systemprävention liefert die Grundlagen für die erforderliche Veränderung. Dabei gilt es den Blick zu weiten, von den hauptsächlichen Feldern körperlicher Gesundheit, hauptsächlich zum Erhalt der Leistungsfähigkeit, hin zu den Feldern seelischer und mentaler Gesundheit. Der Quell seelischer und mentaler Gesundheit ist das persönliche Wohlgefühl für das natürlich in erster Linie jeder/jede selbst verantwortlich ist. Die notwendige Unterstützung dabei liefern in Organisationen, Unternehmen und Verwaltungen, in erheblichem Maße die Führungskräfte.

Um dem Zerfall des gesellschaftlichen Zusammenhalts vorzubeugen, bedarf es einer konsequenten Einstellungsveränderung: vom Konkurrenzgedanken zu mehr Mitgefühl, Empathie und Verstehen. Zum Betrieblichen Gesundheitsmanagement gehört in Zukunft eine Einstellung zur Vermittlung von Gewaltlosigkeit hin zu einer Einstellung von Frieden (mit sich und allen anderen) und Partnerschaft (in Augenhöhe).

Zur Konkretisierung dieses Vorhabens gehört die Vermittlung der Gewaltfreien Kommunikation (GfK) von Marshall B. Rosenberg. Es ist nicht so, dass die GfK nicht ihre Anhänger hat und da und dort auch vermittelt wird. An diesem Punkt, an dem wir uns heute befinden, stellt sie im Grunde aber keine Option mehr da, um sie nach dem Muster „nice to have“ in betrieblichen Seminaren anzubieten. Heute geht es viel mehr darum, sie zur Unterstützung des Paradigmenwechsels hin zum Faktor M, in konsequenter Weise als obligatorische Maßnahme zu vermitteln.

Hierbei gilt es allerdings einem allgemeinen Irrtum vorzubeugen. Die GfK stellt in erster Linie keine Technik dar, für den gewaltfreien Umgang mit sich selbst und anderen, sondern sie erfordert von vornherein die entsprechende Einstellung dazu. Ist nämlich die Einstellung zu einem gewaltfreien Miteinander nicht oder nur rudimentär vorhanden, wirken die Effekte beim Einsatz der Techniken der GfK manipulativ oder bewirken sogar das beabsichtigte Gegenteil: Auslösung von Gewalt.

Beim Start somit, die GfK zunächst als Einstellung und dann in der Entfaltung ihrer Techniken zur Wirkung zu bringen, bedarf es einer Maßnahme im Rahmen der Systemprävention des Betrieblichen Gesundheitsmanagements, die da lautet: „Vorbild Führungskraft“. In Form eines Bewusstseins-Coachings erhalten die Führungskräfte „Instrumente“ in erster Linie des Selbstmanagements, die sie den Blick von außen nach innen richten lassen. Mit den Erkenntnissen und Erfahrungen zur „Selbstempathie“ und dem erklärten Willen in dem Sinn weiter an sich arbeiten zu wollen, können dann die Instrumente der GfK in wirksamer Weise vermittelt werden können.

Eine kleine Maßnahme, die aber, konsequent umgesetzt, große, heilsame Wirkungen bei der Transformation unserer Gesellschaft entfalten dürfte.