Rationalität vs. Gesundheit

Der Mensch ist das Wichtigste, und zwar per sé (und nicht, wie es das System bedingt, um die Ziele der Organisation zu erreichen).

Dieser Maxime der Menschlichkeit gerecht zu werden, werden sich immer mehr Unternehmerinnen und Unternehmer bewusst und stellen in dem Sinne sich selbst und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Mittelpunkt des betrieblichen Geschehens. Damit erfolgt nolens volens ein Paradigmenwechsel unternehmerischer Leitlinien: Die Arbeit muss sich dem Menschen anpassen und nicht umgekehrt. Ohne die Bedeutung von Effektivität und Effizienz schmälern zu wollen, sie dürfen nur nicht zum Selbstzweck verkommen, als Fetisch gar, dem sich alle in Organisationen unterzuordnen haben. Umgekehrt wird ein Schuh draus. Der Mensch in seiner Leistungsfähigkeit und in der Ausschöpfung seiner Potenziale und Möglichkeiten gibt den Rahmen vor, in dem betriebliche Leistung erbracht wird, und zwar in Selbstbestimmung und Sinnerfüllung. Dieser Quell intrinsischer Motivation liefert die Maßgaben für Effektivität und Effizienz gleich mit, gleichsam als Prozess organischer Zweckerfüllung.

Damit einher gehen auch innovative Varianten der Ablauforganisation. Nicht die Rationalität und Funktionalität stehen mehr im Vordergrund, sondern ein betriebliches Gesundheitsmanagement, welches eine Selbststeuerung betrieblicher Abläufe im Gefolge hat. Konkret geht es um eine Ausrichtung betrieblicher Organisation gemäß den Prinzipien der Systemprävention im Rahmen eines betrieblichen Gesundheitsmanagements. Hierbei liegt der Fokus auf den Führungskräften. Sie sind es, die in entscheidender Weise dazu beitragen, ob Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich ihrer Organisation emotional verbunden fühlen oder nicht. Leben Führungskräfte authentisch Verhaltensweisen vor, gespeist aus  Menschlichkeit, Respekt und Wertschätzung, erzeugen sie eine Atmosphäre des Vertrauens, in dem sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gemäß den ihnen innewohnenden Gesetzmäßigkeiten entwickeln können. Man könnte nun geneigt sein zu fragen: Und was hat das jetzt mit betrieblichem Gesundheitsmanagement zu tun?

Diese Haltungen und Einstellungen von Führungskräften, sozusagen in vorbildhafter Weise gelebt, bilden die Voraussetzung dafür, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gesund bleiben. Bekanntlich folgt der Körper der Seele. Und wenn Menschen sich wohlfühlen, dann gibt es wenig Grund für psychische Probleme und infolge auch weniger körperliche Symptome.

Die Ausrichtung erfolgt hier gemäß menschlicher weniger rationaler Prinzipien. Es besteht die Möglichkeit, sie in facilitierten Prozessen zu implementieren, wobei die im Ausbildungswesen häufig praktizierte Leittextmethode den methodischen Ansatz bietet.

Wie es so schön heißt: Nichts ist mächtiger als eine Idee, deren Zeit gekommen ist. Und eine solche Idee dürfte ein betriebliches Gesundheitsmanagement sein, das in Organisationen den Menschen in den Mittelpunkt stellt, und das mit Elementen der Selbststeuerung zur Entfaltung gebracht wird.