Schöne neue (Arbeits-)Welt


Schöne neue (Arbeits-)Welt

Für die Jüngeren unter uns: In den 60er/70er Jahren prognostizierten Zukunftsforscher und (seriöse!) Arbeitswissenschaftler, dass die Zukunft eine sehr viel Leichtere sei. Leichter insofern, dass Roboter und Automaten den Menschen die Arbeit abnehmen würden. Der Effekt davon: die in Erwerbsarbeit befindlichen Menschen hätten mehr Mußezeit. Muße für Kultur, Kontemplation, Familie, Hobby und der Dinge mehr.

Interessant ist, dass diese Prognose einerseits nicht eingetreten ist, ganz im Gegenteil, dass uns andererseits mit zunehmender Digitalisierung dieses Zukunftsbild erneut gemalt wird. Der Trugschluss ist systembedingt sowohl in der Prognose von damals als auch bei dem, was uns heute von interessierter Seite als Perspektive „verkauft wird“.

Wie sollte es auch anders sein. In einem System, das dem „Höher, Schneller, Weiter“ anhängt, wäre es gleichermaßen so, als würde der Vorstand von VW, Mercedes oder sonst einer AG, seinem Aufsichtsrat ankündigen, in Zukunft Teilzeit zu arbeiten und sich jedenfalls freitags bereits um 14 Uhr seiner Freizeit widmen zu wollen.

So unwirklich das Vorhaben scheint, so unmöglich braucht es dennoch nicht zu sein. Die Arbeitswelt befindet sich in einem rasanten Wandel, vor allem, was die Realisierung von Bedürfnissen der im Erwerbsleben befindlichen Menschen angeht. Das alt hergebrachte Leistungsprinzip neigt sich zunehmend dem Ende zu.

  • Bereit seine Gesundheit zu opfern, für ein Leben im materiellen Komfort, um sich oder sonst wem zu beweisen, wozu wir in der Lage sind?
  • Bereit Überstunden zu machen, um daheim das Aufwachsen der eigenen Kinder zu verpassen?
  • Bereit dazu, im Konkurrenzkampf der Sieger sein zu wollen, weil „The Winner takes it all“?
  • Bereit das „Außen“ zu leben, weil die Konfrontation mit dem „Innen“ zu schmerzhaft scheint?
  • Bereit auf Muße zu verzichten, weil uns Effektivität und Effizienz als die wahren Garanten für Erfolg gelten?

Mehr und mehr Menschen sagen „Nein“, dazu bin ich nicht oder zumindest immer weniger bereit.

Dem hat sich die Arbeitswelt anzupassen. Revolutionäre, die waren gestern. Wir befinden uns in einer Phase der Transformation, die sich evolutionär vollzieht. Heute sorgt mehr und mehr jede(r) mit erhöhter Achtsamkeit und Selbstverantwortung, was ihm oder ihr guttut.

Der Mensch ist das Wichtigste und zwar per sé und nicht mehr, um einem „Höher, Schneller, Weiter“ zu huldigen, was nicht nur den Menschen ausbeutet, sondern im Endeffekt unseren Planeten Erde, den wir heute und morgen in gesundem Zustand zum Leben benötigen.

In dem Sinne ein gesundes, glückliches neues Jahr, Grundlage für ein gutes Leben für ALLE.