In einem der vorhergehenden Blogs zum Wandel der Zeit beschrieb ich den Wunsch der Menschen nach Orientierung in der VUKA Welt (VUKA = volatil, ungewiss, komplex, ambiguous). Dazu schrieb ich, dass den Kompass dazu Werte bilden, ethische Werte. Heute ist z.B. die Bekämpfung von Korruption ein Mittel für ein intaktes gesellschaftliches Miteinander. Das ist aber zu wenig.

 

Was ist die Alternative zum kapitalistischen System heute?

Gemeinwohlökonomie

Es ist offensichtlich, dass der Bewusstseinszustand der Menschen heute einen solchen Status erreicht hat, dass das Denken in alten Ego-Kategorien künftig weitestgehend überholt sein wird.

Was nicht bedeutet, dass das Denken in den alten Kategorien in manchen Köpfen nicht doch erhalten bleibt, sie sich aber gegenüber der Vergangenheit in einer Minderheit befinden werden. Menschen heute fühlen entsprechend den Gesetzen des Wassermannzeitalters die Ganzheit, das Einssein mit dem universellen Sein. Dieses Bewusstsein stellt u.a. das Leben von Werten, wie Menschlichkeit, Solidarität und Gerechtigkeit, ökologische Nachhaltigkeit sowie Transparenz und Mitbestimmung in den Fokus des Zusammenlebens – was gleichzeitig die Werte der Gemeinwohlökonomie sind.

Dieses Bewusstsein wird von der Liebe gespeist, im Gegensatz zum Denken in alten Kategorien, die von der Angst geprägt wird.

Heute, im Jahr 2018, reiben sich diese verschiedenen Denkweisen. Sie treiben in der Kategorie der Angst Blüten, wie das Erstarken von Autokratien, mit populistischen Führern, die für die von Angst besetzten Menschen wie Erlöser wirken, dass diese allzu gerne bereit sind, sich diesen Führern blind anzuschließen.

Andererseits gibt es die schweigende Mehrheit, die zuversichtlich und lösungsorientiert bereit ist, Verantwortung für sich und die Zukunft nächster Generationen zu übernehmen.

Das Denken in alten Kategorien hat allerdings seine Spuren hinterlassen, mit deren Folgen wir absehbar alle leben müssen, woraus allerdings die Transformation in das neue Zeitalter, und zwar das der Gemeinwohlökonomie, erfolgen wird.

Folgendes denkbare Szenario:

Schwerste Hypothek des Denkens in alten Kategorien ist das Ansammeln von Monsterschulden, deren Einlösung zum Kollabieren des Weltwirtschaftssystems führen wird. Der Präsident der USA liefert mit der von ihm durchgesetzten Steuerreform den stärksten Treibsatz für das Kollabieren des Systems. Mit seiner Politik des „America first“ und der Erhebung von Zöllen, seiner Verleugnung des Klimawandels, seiner einseitigen Politik des Wiedereinsetzens des Embargos gegenüber dem Iran sowie der gegenüber Migranten ausgrenzenden Politik, produziert er die Angst befeuernde Dekrete und Gesetze, die wie das Löschen eines Feuers mit Benzin wirken.

Die Folge davon wird u.a. sein, dass China, als Hauptgläubiger der USA, direkt und indirekt dazu beitragen wird, das bestehende System zu Fall zu bringen. Das wird u.a. dadurch geschehen, dass die Platzierung von größeren Kontingenten von amerikanischen Staatsschuldverschreibungen auf dem Kapitalmarkt deren Preisverfall beschleunigen wird, was die dahinter stehenden Werte vernichten und somit zum Kollaps, konkret zum Staatsbankrott der USA, führen wird.

Der damit entstehende Dominoeffekt wird die Volkswirtschaften der sogenannten zivilisierten Länder und der Schwellenländer mitreißen, mit der Folge von einer Vielzahl weiterer Staatspleiten.

Retter wird China sein. Absehbar ist, dass als Leitwährung der Welt der chinesische Renminbi den Dollar ablösen wird.

In dieser Phase des Übergangs werden Autokraten das politische Weltgeschehen bestimmen, an der Spitze China.

China wird damit das Legat der kommunistischen Mission erfüllen, dass nämlich die Internationale das Menschenrecht erkämpfen wird. Es werden allerdings die Menschenrechte á la China sein, die so gar nichts mit den unveräußerlichen auf Integrität und Selbstbestimmung abzielenden Menschenrechten zu tun haben werden. Diese Phase von autokratischen Statthaltern in der globalen Hegemonie Chinas wird zu weltweiten Umstürzen und Revolutionen führen, an deren Ende die Errungenschaft der Gemeinwohlökonomie stehen wird.

Was zunächst wie der Zerfall von errungenem Gemeinschaftsgeist aussieht, wie der Zerfall der EU, wird sich rasch ins Gegenteil verändern. Die Welt wird in einem bis dahin nicht gekannten Maße zusammenwachsen, aber nicht mehr im Geiste einseitiger Handelsbestimmungen zulasten der Kleineren und Schwächeren sondern in Augenhöhe. Was bis dahin an Wohlstand über quantitatives Wachstum versucht wurde zu erreichen, wechselt über in ein Bewusstsein qualitativen Wachstums. Begriffe wie Achtsamkeit, Glück und Verbundenheit werden die alten Begriffe des „Höher, Schneller, Weiter“ rasch vergessen machen.

An der Spitze der Erneuerung wird Deutschland stehen. Aufgrund des historischen Bewusstseins wird von Deutschland die Blaupause eines Zusammenlebens unter ethischen, solidarischen, menschlichen und ökologischen Aspekten ausgehen.

Sie sind eingeladen, sich über die Gemeinwohlökonomie zu informieren, klicken Sie einfach auf www.ecogood.org.

Herzlichst
Ihr Klaus Otto

24. Januar 2017, Klaus Otto

Achtsamkeit in Betrieben und Verwaltungen

„Achtsamkeit“ ist in aller Munde. Es ist wie eine Mode, den Begriff zu verwenden und damit zu verbinden, körperlich und seelisch gesund zu bleiben.

Viele meinen, dass Achtsamkeit so etwas ist wie Autogenes Training oder Progressive Muskelentspannung. Achtsamkeit“ ist allerdings mehr als nur ein „Werkzeug“, das wir anwenden und dann glauben, dass es uns besser ginge. Während alle Entspannungstechniken für sich einen Sinn machen, um z.B. besser mit Stress umzugehen, Leistungstiefs zu überwinden oder einfach mal zur Ruhe zu kommen, ist „Achtsamkeit“ viel komplexer.

„Achtsamkeit“ hat das Zeug, unsere Arbeitswelt zu revolutionieren.

Unser Wirtschaftssystem ist ausgelegt auf ein „Höher, Schneller, Weiter“. Wettbewerbsfähigkeit, Gewinnmaximierung, stetiges Wachstum sind Vokabeln, deren umfassenden Bedeutungen unser tägliches Leben existenziell beeinflussen. Wir funktionieren nach festgelegten Abläufen, tun unsere Arbeit in Betrieben und Verwaltungen, die mal mehr, mal weniger ein humanisiertes Arbeitsumfeld anbieten. Wir erleben Führungskräfte, die, wie prominente Wissenschaftler der BWL meinen, schon mal „Schweine“ sein müssen, schließlich gilt es, seiner Verantwortung für den Erhalt des gesamten Unternehmens gerecht zu werden. Da mag es schon vorkommen, dass Entscheidungen zu treffen oder Handlungen vorzunehmen sind, die nach ethischen und juristischen Kriterien grenzwertig sind. Aber das alles geschieht ja nur im Dienste des Unternehmens, zu dessen weiterer positiven Entwicklung, zur Erhaltung der Wettbewerbsfähigkeit, zur Sicherung von Arbeitsplätzen, als Gewerbesteuerzahler für die Prosperität der jeweiligen Kommune usw. Im Grunde gilt die Devise „Der Zweck heiligt die Mittel“, man sollte nur nicht so dämlich sein, sich erwischen zu lassen. Und wenn man erwischt wird, immer nur das zugeben, was gerade bewiesen wurde. Wir erleben gerade landauf, landab so viele konkrete Beispiele, wo die Wahrheit, in Dienste der Sache, einfach auf den Kopf gestellt wird.

Viele Menschen in Unternehmen (wenn nicht gar in der Gesellschaft insgesamt) haben es satt, immer wieder was vorgemacht zu bekommen, was sich nachher als „Fake“ herausstellt. Was Menschen brauchen, ist Sicherheit, das Gefühl von Geborgenheit, Vertrauen. Die erhalten sie, wenn diejenigen, die an den Führungshebeln der Macht sind, dazu zählen die Führungskräfte  in Betrieben und Verwaltungen, ehrlich, vertrauenswürdig und authentisch sind. Diese sogenannten Eliten prägen das Leitbild der Gesellschaft. Wenn diese nicht „Leuchttürme“ sind, gehen bei den Menschen, die sie glauben, lenken und beherrschen zu können, die Lichter aus.

Und hier kommt nun die „Achtsamkeit“ ins Spiel. Während unser Denken, Fühlen und Handeln zur Aufrechterhaltung des vorher beschriebenen Wirtschaftssystems vom Verstand her geleitet wird, führt uns die „Achtsamkeit“ auf die Ebene unserer Seele. Auch wenn die Idee der Achtsamkeit schon viele tausend Jahre alt ist und vor allem im asiatischen Raum, ganz besonders in Indien und Tibet praktiziert wird, kollidiert sie in unserem Kulturraum mit dem Paradigma der Vernunft, die sich von unserer Ratio ableitet.

Der diametrale Unterschied zwischen „rationalem Denken und Handeln“, was unser Wirtschaftsleben prägt, und der „Achtsamkeit“ liegt darin: Ratio sucht die Antworten außen, die Achtsamkeit innen.

Wenn wir das einmal in Stille auf uns wirken lassen, wird uns die Dimension dieses Unterschiedes bewusst.

Das „Außen“ kennt keine wahren Gefühle, nur Sache, Zweck, Nutzen, Preis, Kosten, Vorteile, Gewinn. Wir funktionieren, um die Existenz zu sichern und powern uns aus, weil uns vielfach der Sinn fehlt, wozu wir das alles tun. Der gesellschaftlich vorgegebene quantitative Ansatz zur Erreichung von Lebensqualität zwingt auch uns mitzuhalten, im Bestreben des „Höher, Schneller, Weiter“. Das „Außen“ wird geprägt vom „Haben“ und versucht über „Konsum“ ein Gefühl der Befriedigung zu erzeugen. Da diese Befriedigung nicht zur Erfüllung führt, entsteht die Dynamik des permanenten Mehrkonsums. Die Ergebnisse und ihre Folgen sind heutzutage in Umwelt, Klima, Staatsschulden, weltweiten Brandherden ablesbar. Individuell gesehen, geraten darüber immer mehr Menschen ins „Burn out“, weil sie einfach nicht mehr mithalten können und wollen.

Das „Innen“ bringt uns wieder ins Gefühl. Wir verbinden uns in der Stille wieder mit uns. Wir nehmen uns mit einem mal wieder ganz wahr, wir werden uns unseres „Selbst“bewusst. „Achtsamkeit“ bedeutet „gewahr sein“, „bewusst sein“ für alles, was wir denken, fühlen und tun. Achtsamkeit ist wie ein Ankommen im Sein des Lebens. So mit uns selbst verbunden, kommen wir unseren „wahren“ Bedürfnissen, Wünschen und Sehnsüchten auf die Spur. Und die, so wird uns sehr schnell klar, liegen ganz woanders als im „Höher, Schneller, Weiter“. Nicht die Sachen stehen im Vordergrund sondern Beziehungen. Als erstes die für uns Menschen wichtigste Beziehung, die zu uns selbst. Achtsamkeit, Selbstliebe und Mitgefühl bringen uns wieder zu uns selbst und wir öffnen damit  den Raum für alles, was uns umgibt. Während die Orientierung auf das „Außen“ auch die Verantwortung dorthin verlagert, fühlen wir bei der Orientierung auf das  „Innen“ Selbstverantwortung und zwar nicht partiell sondern für unser Leben ganz und gar.

Die Umkehr der Sicht vom außen auf innen bleibt nicht ohne Folgen für Betriebe und Verwaltungen. Die jährlich erhobene Gallup Umfrage weist Jahr für Jahr aus, dass ca. 15 % der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Unternehmen motiviert sind und bestrebt sind „Ihr“ Unternehmen nach vorne zu bringen, ca. 70 % leisten Dienst nach Vorschrift und ca. 15 % haben innerlich gekündigt.

Was würde eine Umkehr vom Paradigma der Ratio zur Achtsamkeit bedeuten?

Unternehmen kreieren nicht nur Visionen, Leitlinien, Grundsätze, die im Einklang sind mit den Gesetzen der Natur, die moralisch integer sind und Ausdruck geben von einer Verantwortung für das Ganze, nein, sie leben die auch!

Damit allein würde sich das gesellschaftliche Erscheinungsbild ändern. Kein Fake-News, keine Korruption, keine Aggression und Gewalt, keine Willkür, kein Nährboden mehr für Mobbing und seelischen/körperlichen Missbrauch, statt dessen eine Kultur des Vertrauens, des Teamgeistes, des Wir-Gefühls.

Führungskräfte sind Vorbilder. Sie üben in einer Haltung von Menschlichkeit, Nachhaltigkeit und Selbstverantwortung ihre Arbeit aus. In den Betrieben und Verwaltungen wären die Menschen das Wichtigste und zwar per se und nicht, wie in der Kultur des „Außen“, als bloße Mittel zum Zweck.

Was sich zunächst wie  eine Utopie liest, ist gar nicht so weit weg. Wenn sich die Führungen in Betrieben und Verwaltungen nicht wandeln, laufen ihnen die Menschen weg, sie werden krank oder leisten bestenfalls Dienst nach Vorschrift. Das alles führt unweigerlich dazu, dass die Produktivität und Innovationsfähigkeit in den betroffenen Unternehmen sinkt, womit sie nicht mehr wettbewerbsfähig sind und vom Markt verschwinden. Verstärker dazu liefern der demografische Wandel und der bereits eingetretene und sich verstärkende Fachkräftemangel.

Damit wird deutlich, die Zukunft gehört den Betrieben und Verwaltungen, die sich der Achtsamkeit öffnen und sie als Kultur implementieren. Als Benefit eröffnet sich für die dort in Selbstverantwortung handelnden Menschen, Gesundheit, Sinn, Innovationsfreude und Motivation, was den Bestand der Unternehmen von Grund auf sichern hilft.

 

 

08.November 2016, Klaus Otto

Kennzeichen der heutigen Zeit

Postfaktische  Zeiten. Dieser Begriff beschreibt den Umstand, dass es heutzutage nicht mehr so sehr darauf ankommt, zu kommunizieren, WAS IST, sondern das Feld von Information und Berichterstattung mit Willkür und Emotionen zu besetzen. Möglich wird das durch die zunehmende Gleichschaltung der Medien, ausgelöst durch entsprechende Machtkumulation. Akteure sind Medienkonzerne mit entsprechenden Machwerken, die von breiten Bevölkerungskreisen konsumiert werden, im Printbereich z.B., „Bild“ in Deutschland, aber auch der gesamte Bereich der „Yellow Press“. Dazu gehört der Telekommunikationsbereich von Funk, Fernsehen, Internet. Geboten wird das, wonach die Menschen nachfragen, gesteuert durch intensive Meinungs-/und Interessenmanipulationen von Google, Yahoo, Amazon und anderen einschlägigen Marktplayern. Das freie unabhängige Denken wird quasi abgeschafft, wenn die Meinungsbildung über diese Medien passiert.

Neben den Medienkonzernen, deren ausschließliches Werte-Mantra „Profit“ ist, gibt es zunehmend die Akteure staatlicherseits, die danach trachten ihre Bevölkerungen mit gezielten Informationen und Berichterstattungen von der objektiven Wahrheit fernzuhalten. Zurzeit sehr lebendig in der Türkei zu beobachten, wo sich rascher und rascher ein autokratisches System etabliert, in Russland sowieso, wo seit Beginn der Sowjetzeit die Bevölkerung mit geschönten Falschinformationen gelenkt werden und im Musterland der Pressefreiheit, den USA, wo Medienkonzerne und Staat eine unheilige Allianz eingegangen sind, Menschen durch Emotionen beeinflussen zu wollen. In den USA entwickelt sich zunehmend ein gesellschaftspolitisches Klima, das mittlerweile auch einen Namen hat: Trumpismus. Dabei kommt es gar nicht mehr darauf an, sich an irgendwelchen Fakten zu orientieren, sondern nur noch mit der Angst der Menschen „zu spielen“. Populistisch und laut werden irgendwelche „Statements“ abgegeben, die dazu beitragen, Menschen in ihrer Angst zu bestärken und im Geleit Emotionen wie Hass, Rache, Ekel und Wut zu schüren.

Wie ist das möglich? Menschen weltweit sind zunehmend verunsichert, ob ihr Planet „Erde“ der richtige ist, für eine Verwirklichung hin zu persönlicher Entfaltung und Glück. Menschen leben in Angst. Während vor den Zeiten von Internet sich räumlich begrenzte Felder von Unsicherheit und Angst auftaten, haben wir es heutzutage mit einer Globalisierung der Angst zu tun. Terroristische Anschläge, Kriegsgeschehen, persönliche Schicksale von Trauma und Verunsicherung befeuern das ohnehin grassierende Misstrauen in den Staat und seine Eliten. Das machen sich Populisten, u.a. Erdogan, Putin, Trump, am anderen Ende der Welt Duterte, auf den Philippinen, zunutze, als Heilsbringer sich darzustellen und dabei nur beabsichtigen, als von der Bevölkerung gerufene Diktatoren über kurz oder lang die Welt beherrschen zu wollen.

Dabei stellen diese Phänomene nur Brandbeschleuniger dar, die den Zerfall des alten Systems vorantreiben. Zentrale Ursache für die Angst der Menschen gründet in den Folgen der weltweit sozialen Ungerechtigkeit.

Die Schere geht ständig weiter auseinander: die Reichen werden reicher  und die Armen werden ärmer. Was die Menschen hilflos werden lässt, sind damit einhergehende Phänomene von Ungerechtigkeiten, Gier, Eigennutz, Selbstsucht, Korruption, Organisierte Kriminalität, Kriegstreibereien, Lügen, Fälschungen, Verschwörungstheorien. Aber auch all diese Phänomene sind von vorübergehender Natur. Sie können als der Eiter in einer Eiterbeule beschrieben werden. Wobei sich die Eiterbeule solange füllt, bis sie platzt.

Vorangetrieben wird das Platzen der Eiterbeule durch das weltweite desolate Bankensystem. Der Eiter fließt an manchen Stellen bereits heraus. Wobei sich Zentralbanken seit geraumer Zeit zu Totengräbern balancierter Geld-/Währungssysteme entpuppen, mit jeglichem Verlust an Augenmaß, Struktur und Ausgleich. Es ergibt  sich ein Bild entsprechend dem Goethegedicht „Der Zauberlehrling“. In dem Gedicht kommt letztlich der Meister und richtet wieder alles, was im Falle der weltweiten Geld-/und Währungspolitik nicht mehr möglich sein wird, weil sich die Meister in Lehrlinge verwandelt haben und nicht aufhören, den Markt mit Geld zu schwemmen.

Hinzu kommt, dass die Staatsschulden weltweit steigen und steigen. Allein die USA verzeichnen ein Staatsdefizit von 20 Billionen Dollar, doppelt so hoch, wie seit dem Ausbruch der Finanzkrise 2007.

Mit dem Aufgeben des kleinen Einmaleins des Ausgleichs haben sich mittlerweile weltweit die Geldvermögen gegenüber dem Realvermögen verdreifacht. Diese gewaltige Disbalance füllt die Eiterblase mit zusätzlichem Gift, nämlich dem der Inflation. Bei all den scheußlichen Inhalten der Eiterblase kann es nur eine Heilung geben, wenn sie denn endlich platzt.

Doch was kommt danach? Wenn die Angst heutzutage die Menschen beherrscht, dann wird es nur eine Politik sein wider die Angst, und zwar im Einklang mit der Seele. Was heißt das?

Chancen für die Zukunft

Was macht den zentralen Unterschied des alten zum neuen Zeitalter aus? Herrschte im alten Zeitalter die Angst vor, so wird im neuen Zeitalter die Liebe gelebt. Um diese Dimension verstehen zu können, bedarf es des Erwachens. Der alte Geist wird denken und verneinen. Das aus dem naheliegenden aber angstvollen „Was nicht sein kann, das nicht sein darf!“ „Liebe leben“ bedeutet für den Ego-Geist, mit der Leiter auf den Mond steigen. Da ist so eine Ahnung, was es bedeuten mag, doch der Schmerz, an das Gefühl nicht herankommen zu können, lässt uns verleugnen, abwehren, aggressiv werden, eben aus dem Grund „Was nicht sein kann, das nicht sein darf!“ Das neue Zeitalter verlangt nicht mehr, es lässt sein. Im neuen Zeitalter geht es nicht mehr darum, etwas erreichen zu müssen, sondern im Gegenteil: loszulassen.

Bewusstheit ist nichts anderes, als sich in seinem gesamten Sein wahrzunehmen und anzunehmen. Das neue Bewusstsein braucht keine Wertungen, lässt Raum für das Anderssein, gibt den Blick frei Anhaftungen in uns. Das gelingt uns im Raum der Stille. Solange wir im Kopf sind und denken, grübeln, sinnen, uns das Hirn zermartern, verzweifelt nach einer Lösung suchen, wird es uns nicht gelingen. Bewusstheit entsteht durch Achtsamkeit, wobei die Bewusstheit den Raum darstellt und die Achtsamkeit die Besinnung auf das Hier und Jetzt. Was bedeutet das genau?

Anstatt in mein tägliches Sein, den Abläufen, in mein Funktionieren eingebunden zu sein, gilt es stattdessen, darauf zu schauen. Denn sind wir eingebunden in allem, was uns ausmacht, müssen wir werten, urteilen, uns abgrenzen, uns wehren, schließlich glauben wir für den Erhalt unserer Selbstachtung kämpfen zu müssen. Diese Vorgänge, so nahe sie für uns sind und damit so selbstverständlich, sind im Grunde so anstrengend und erschöpfend und je nachdem wie groß das Maß unserer persönlichen Resilienz ist, auch krankmachend.

Wir brauchen uns also nicht um uns zu kämpfen und dennoch Würde, Selbstachtung, persönliche Integrität bewahren?

Ja, und das mit ganz einfachen Mitteln, wir müssen es nur halt tun! Dieses „Tun“ ist gewöhnungsbedürftig, etwas ganz anderes als es uns von Kindes Beinen an beigebracht wurde. Sind wir es einfach gewohnt, uns zum Erreichen eines Zieles anstrengen zu müssen, bedeutet „achtsames“ Denken, Fühlen und Handeln nichts anderes, als stets uns und unserer Mitwelt „bewusst“ zu sein.

Der Weg bedeutet Übung. Wenn wir bedenken, wie viel wir im Leben geübt haben, um Fähigkeiten und Fertigkeiten fürs Funktionieren zu erwerben, sollte uns diese Übung, die uns den Raum öffnet für Gesundheit, Glück und ein angemessen langes Leben, Wert sein, getan zu werden.

Der Weg ist „Finden des inneren Raums der Stille“.

Sind wir bereit dazu, werden wir ihn auch finden. Schließlich handeln wir intuitiv stets nach dem gleichen Muster „Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg“.

Dennoch, so viel an dieser Stelle: Innere Stille bedarf eines Raumes auch der äußeren Stille. Bei entsprechender Übung wird das nicht mehr nötig sein. Wenn wir aber uns selbst bewusst werden wollen und es fehlt uns zunächst an Erfahrung, gilt es einen Raum und eine Zeit zu finden, in der wir uns in Ruhe zurückziehen können. Sind wir in diesem Raum, den wir uns nach unserem Geschmack einrichten können, dass alles um uns herum Behaglichkeit und Harmonie ausstrahlt, dann gehen wir in uns und betreten den Raum der inneren Stille. All diese Vorgänge entsprechen Akten der Achtsamkeit.

Ob nun mit Meditation, Lektionen des Autogenen Trainings, der Progressiven Muskelentspannung oder der Techniken an Entspannung mehr, entscheidend ist, dass wir den Zustand erreichen, in dem es uns möglich ist, auf uns selbst zu schauen. Wir kommen in eine Distanz zu uns selbst. Es gelingt uns, auf uns, unseren Körper, unsere Gefühle, unsere Sinne und unser Denken zu schauen. Dissoziiert nehmen wir wahr, was in uns abläuft. Wir sind uns so unseres „Selbst“bewusst. Infolge öffnet sich ein Raum des Verstehens und des Mitgefühls für uns selbst. Wir erkennen unsere Bedürftigkeit und unser Leiden an erlebtem Mangel und ebnen uns selbst den Weg der Befriedigung und Erfüllung. Diese Vorgänge, in Achtsamkeit gelebt, öffnen uns den Raum zu Bewusstheit und Erkennen.

Soweit gegangen, werden wir an eine weitere wichtige Tür kommen. Wenn wir  durch diese Tür gehen, wird sich unser Leben von Grund auf ändern: Wir gehen durch die Tür der Selbstverantwortung.

Wir erkennen mit einem Mal, dass wir nicht Opfer sind in diesem Leben. Dass wir bei allem was in unserem Leben geschieht, immer mehr als eine Entscheidungsmöglichkeit haben. Nun können wir unsere Vergangenheit nicht mehr korrigieren. Wir können aber von diesem Augenblick des Erwachens an, das Heft des selbstverantwortlichen Denkens, Fühlens und Handelns in die Hand nehmen.

Hier schließt sich ein Kreis. So wie sich der Schmetterling aus seinem Kokon befreit, so wie sich die Schlange häutet, so wie der Vogel ausschlüpft aus dem Ei, so treten wir ein in das neue Zeitalter der Bewusstheit.  Alles was bisher war und so grausam es Beteiligte erleben mussten, stellten die Ereignisse in den jeweiligen Zeitepochen nichts anderes dar als schmerzhafte Erfahrungen, um endlich zu deren Überwindung ein kollektives Bewusstsein zu entwickeln. Dieses Bewusstsein des Wir’s zu leben, sind wir angekommen, lasst es uns aus vollem Herzen tun.